Montag, 22. April 2013

Der Weg

Du wirst an einem vollkommenen Glück Anteil haben, ein Glück, das durch äußere Einflüsse weder gemindert noch vergrößert werden kann. Denn du allein wirst für dieses Glück verantwortlich sein; du entscheidest, ob du glücklich oder unglücklich sein willst. Jeder Mensch hat diese Entscheidung. Sei dir bewusst, dass dir viele Dinge, die du jetzt zu den wichtigsten deines Lebens rechnest, deine Seele nicht mehr bewegen werden, sobald du anfängst, diesen Weg zu beschreiten. Du wirst nicht mehr nach der Wahrheit in den Büchern suchen. Du wirst keine Romane mehr mit Genuss lesen können. Du wirst nicht mehr sagen: Was für eine packende Geschichte! Sondern: Diese Menschen handeln unweise, sie haben sich nicht im Griff; darum müssen sie spannende Abenteuer erleben. Du wirst auch keine Filme mehr sehen, weil dich mit keiner anderen als der wirklichen Welt mehr beschäftigen willst. Die künstlichen Welten werden aufhören, dich innerlich zu bewegen. Wie einem Traumspiel wirst du ihnen zusehen, ungerührt und unbeeindruckt. Du wirst gelernt haben, dass es nur ein Leben gibt, nämlich das wirkliche Leben im Hier und Jetzt. Dein Geist wird sich stets gleich bleiben und sich an die frische Erfahrung halten. Du wirst keine großen Gefühle mehr in deiner Brust zucken fühlen; du wirst frei sein von Leidenschaften, von dem Begehren, der Sehnsucht sein. Du wirst aufhören, diese Regungen mit neuen Illusionen zu füttern. Dein Herz wird aufhören, sich wie ein Feuer durch alle Dingen hindurchbrennen zu müssen. Es wird verlernt haben, an die Befriedigung seiner höchsten Sehnsüchte zu glauben. Deine unerfüllten Sehnsüchte werden dir nicht mehr wiederkehren, weder als Verdrängtes noch verkleidet in neuen, raffinierter gesetzten Worten  – sie werden aufhören. Wenn du an deinem Ich und der Vorstellung hängst, du seist dieser oder jener Mensch, kannst du diesen Weg nicht gehen. Denn wer oder was du bist oder nicht bist, kannst du erst erfahren, wenn ...

12 Kommentare:

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    1. ... man einfach alles verloren hat und nichts mehr übrig ist, das man begehren könnte, nach dem man sich sehnen könnte. es einfach aufgehört hat zu existieren.

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    2. Der Ausdruck "verloren" suggeriert, dass das Begehrte nicht einfach weg ist. Es bleibt dadurch, dass es als fehlend erlebt wird, bestehen - als Verlust. Insofern sehe ich da keinen Widerspruch.

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    3. Hmm, wenn das, was man begehrt, nicht mehr da ist, ist doch eigentlich der Verlust als verloren gleichzusetzen? Und wenn man wahrhaftig glücklich werden möchte, dann darf man ja auch nicht das Fehlen des Begehren als Verlust empfinden, sondern das Begehren an und für sich müsste dann aufhören zu existieren. Dass man das, was man begehrt hat, eben nicht mehr begehrt und es, das Begehren, somit nicht mehr existent ist.

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    4. Das Begehren an sich hört ja nicht auf, sondern ein bestimmtes Begehren. Es geht darum, Fixierungen zu lockern, nicht darum, als Asket alle Begierden verhungern zu lassen. Das ist nicht unbedingt wünschenswert - und auch nicht im Sinne Buddhas, der einen Weg der Mitte praktiziert hat. Je weniger man auf etwas fixiert ist, desto mehr kann tatsächlich genießen, denke ich. Also wirklich erfahren. Das Genießen entsteht aus dem Moment heraus und ist absichtlos. Sobald man es aber WIEDERHOLEN will, ist man schon wieder im Kreislauf gefangen ... da ist sie wieder, die Absicht, die Fixierung - und damit das Leiden, wenn der Genuss ausbleibt.

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    5. Hmm, wie wendest du das dann auf eine bestehende Beziehung an?

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  2. Das kann ich so allgemein nicht sagen. Grundsätzlich denke ich aber schon, dass die Fähigkeit zur Nichtfixierung auch für eine Beziehung wichtig ist. Ist das für dich ein Widerspruch?

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    1. Nun, das kommt darauf an, wie du das mit der Nichtfixierung definierst - ich finde es wichtig, den anderen so zu sehen, wie er wirklich ist. Inkl. seiner Macken usw, denn gerade an solchen Dingen merkt man doch, wie wichtig einen jemand ist. Wenn mich die Macken nicht stören, bzw ich sie sogar schön finde und lieben kann. Doch eine gewisse "Fixierung" sollte schon vorhanden sein.... Punkto "Treue" ....

      Oder wie siehst du das?

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  3. Fixierung heißt für mich, einen anderen Menschen verzerrt wahrzunehmen, ihn zB zu vergöttern und all sein Glück von ihm abhängig zu machen. Unter einer solchen Überforderung muss jede Beziehung zerbrechen. Es bleiben ja zwei selbstständige Menschen. Dies festzustellen, widerspricht nicht der Liebe, sondern einer bestimmten Teenie-Vorstellung von Liebe. Ob es wirklich Liebe ist, zeigt sich wohl nur mit der Zeit, denke ich. Ich muss da immer an ein altes Ehepaar denken. Liebe ist, wenn Treue Freude macht ;)

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    1. Also... ganz ehrlich *frechgrins* der Schlußsatz mit dem Spaß hat mir besser gefallen :p

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  4. Das überrascht mich nicht sehr :)

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  5. So? Warum das? :) sorry, bin heute sehr albern :p

    Du hast schon Recht, doch hat nicht jede "junge Liebe" etwas von einer sogenannten Teenie-Vorstellung? Muss sie von Anfang an "reif und erwachsen" sein? Ich finde, es ist schon wichtig, dass dass man sich dann auch mal wie Teenager verhalten kann - egal, wie alt man ist - denn: hält das die Liebe nicht auch jung?

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