Sonntag, 3. März 2013

Ein großer Spaß

Ist es ein Einwand gegen einen Philosophen, dass er nicht glücklich ist? Ich denke ja. Philosophie heißt Liebe zur Weisheit. Wie viel Liebe und wie viel Weisheit steckt in dem, was heute an den Universitäten produziert, getan und gelassen wird? Was nützte es, die zweiundzwanzigtausendste Arbeit über die Kategorien bei Aristoteles in zehn schlaflos durchgearbeiteten Nächten unter dem Einfluss von Nikotin und Koffein so auf's Papier zu rotzen, dass sie dem überreizten und überzüchteten Gehirn des Dozenten wohlschmeckte? Was nützte es, mit einem verworrenen Zorn im Herzen durchzuhalten, um nur irgendwie die verdammte Abgabefrist einzuhalten? Und das nur, um eine Arbeit abzuliefern, die ohnehin niemand lesen wird. Dieses ganze Geschäft wäre eigentlich nur als großer Spaß gerechtfertigt. Aber wer lachte darüber? Die geistige Freiheit, als deren Heimat sich die Universität gerne betrachtet, fehlt - und damit auch das befreiende Lachen freier Geister.

1 Kommentar:

  1. ...wie recht Du hast. Und das sie sich heute allen Ernstes auf Humboldt berufen, zeigt, dass sie sie den wahren Gedanken der Universität humboldtscher Prägung nicht, aber auch gar nicht verstanden haben... Er würde sich im Grabe umdrehen...gut, das er eh schon mit dem Rücken zu seiner alten Uni steht...
    ...die Freiheit des Denkens und Lernens, der freien Suche, der freien Entfaltung des Geistes in alle Richtungen und damit die Chance sich weiterzuentwickeln, neue Wege und Ideen zu gebären...eingezwängt, zerstört duch den reinen Verwertungsgedanken, ... Und zerstört damit so viele kluge Geister, die zu so viel mehr fähig wären...

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