Montag, 26. November 2012

Einfach mal

Einfach mal Foucault vergessen und ein Subjekt im klassischen Sinne des Wortes sein, ohne bereits im nächsten Augenblick wieder auf die Bedingung der Möglichkeit des Subjektseins zu reflektieren, einfach mal eine Drecksau sein, die sich über Mills Ausspruch, dass es besser sei, ein unglücklicher Sokrates als ein glückliches Schwein zu sein, grunzend ergötzt, einfach mal mit dem Selbstdenken ernstmachen und keinen Schwanz mehr über sich anerkennen, um am Ende des Tages ganz allein dazustehen, als Verbannter, Verfluchter - nur um sich einer Dankbarkeit zu erfreuen, die größer ist als alles Leid und Elend dieser Erde zusammengerechnet, eine Dankbarkeit, die so groß ist, dass man beinahe schon an einen Gott glauben muss, nur um sich ihrer irgendwie entledigen zu können, einfach mal versuchen, wie ein antiker Philosoph zu leben und die Weisheit lieben lernen, sie nicht bloß nackt auf den Tischen tanzen sehen wollen, einfach mal nicht die letzten Regungen der eigenen Seele zu zergliedern suchen, sondern sich als ein Rätsel ansehen, für dessen Lösung ein einziges Menschenleben kaum ausreicht, einfach mal die Flügel ausbreiten und sich, tollwütig vor Vertrauen und Wahn, in den Abgrund stürzen, einfach mal auf das scheißen, was die sogenannte Gesellschaft von einem erwartet, um mit Stirner auszurufen: Ich bin der wahre Mensch! Einfach mal wissenschaftlich arbeiten, sich mal wirklich hinsetzen und sich Mühe geben, nur um zu schauen, wie lange man sein Lachen zurückhalten kann, einfach mal ein dreckiges Lächeln ins Herz der Bestie tragen, um den Engeln ihren Humor zu beweisen, einfach mal mehr halten als man versprochen hat, sich nicht mehr zurückhalten, sondern ausbrechen, explodieren, den Tod nicht fürchten, sondern ihn leben, als Feuerwerk hochgehen und  die Nächte erhellen, sich einfach mal verschwenden und verausgaben in dem Bewusstsein, dass es für den Arsch ist, den Arsch der Welt, alles rauslassen, rausschreien, bis man sich ganz hingegeben hat, bis die unendliche Geheimnislosigkeit und mit dieser das Mysterium dieser Welt offen daliegt, sich einfach mal sicher sein, dass man es schaffen wird, obwohl man nicht einmal ansatzweise weiß, was das eigentlich heißen soll.

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